Susanne Beck im Interview

Ein neuer Haarschnitt, eine vorteilhafte Art, das Haar zu frisieren, die Wirkung der Haarfarbe und die wohl am meisten gestellte Frage: Welche Frisur passt am besten zu mir? – Das ist die Welt von «Estilo libre» und von Susi Beck, die Trends und Veränderungen aufspürt, um immer eine Haarlänge voraus zu sein.

«Wenn die Kunden das Geschäft betreten, müssen sie sich wohl, gut aufgehoben und verstanden fühlen.» Diese Philosophie der sympathischen Haarstylistin zieht sich wie ein roter Faden durch die individuelle Beratung und Behandlung im freundlichen und komfortabel eingerichtenten Salon: von der Kopfhaut bis zum Schnitt, vom Make-up bis zu den richtigen Pflege- und Finishprodukten. Dafür nimmt sich das Team von «Estilo libre» Zeit und auch für eine intensive Weiterbildung, damit es mit den Besten der Branche mithalten kann. Das hat oberste Priorität. Für Susi Beck geht es aber nicht nur darum, Modeströmungen einzufangen, sondern vor allem um die Individualität jeder Kundin und jedes Kunden. Im Gespräch mit «Blickpunkt Schaan» erzählt sie über die Herausforderungen und die Besonderheiten der Coiffeurbranche, über individuelle Schönheit, ihre Ziele und Ideale.

Susi Beck, Sie scheinten Ihren wirklichen Traumberuf auszuüben. Warum sind Sie Coiffeuse geworden?
Schönheit und Mode haben mich schon immer fasziniert. Es macht einfach Freude, Menschen optisch zu verändern und glücklich zu machen. Der Haarschnitt ist ja auch Ausdruck von Persönlichkeit, von Selbstbewusstsein und hat irgendwie auch etwas mit Selbstwertgefühl zu tun. Mit der Haar- und Gesichtspflege kann man viel bewirken.

Sie führen in Schaan seit mehr als zehn Jahren sehr erfolgreich einen eigenen Coiffeursalon. Woher kommt der doch eher ungewöhnliche Name „Estilo libre“?
Der Name stammt aus dem Spanischen und bedeutet so viel wie «freier Stil». Er ist während eines längeren Auslandaufenthalts entstanden und gefällt mir deshalb so gut, weil er viel aussagt über meine Art, individuell auf die Kunden einzugehen und sie sehr persönlich zu beraten. Ich unterwerfe mich nicht jedem Modediktat, auch wenn wir eine Vorliebe für trendige und modische Schnitte haben.

Der Namenszusatz «Hair and Beauty» deutet an, dass Sie nicht nur Haare schneiden. Welche Dienstleistungen bieten Sie sonst noch an?
Neben der klassischen Haarpflege geht es bei uns auch um dekorative Kosmetik, um Schminken und um das passende Make-up – eben um die Gesamterscheinung. Deshalb dürfen wir zum Beispiel sehr häufig Bräute für ihren grossen Tag besonders schön machen. Das macht uns natürlich besonderen Spass. Generell ist neben der Haarpflege auch die Gesichtspflege ein grosses Thema. Zum Beispiel in der Geschäftswelt, und das nicht nur bei Businessfrauen.

Haben Sie für die Gesichtspflege oder die dekorative Kosmetik einen Geheimtipp? Welche Produkte setzen Sie ein?
Unsere Produkte sind durch die pflanzlichen Inhaltsstoffe schonend und wirkungsvoll zugleich. Wir haben grossen Erfolg damit, weil wir auf jeden Haut- und Gesichtstyp individuell eingehen. In der Pflege und in der dekorativen Kosmetik ist eine besonders sorgfältige und einfühlsame Beratung das A und O.

Wie ausgabefreudig sind die Leute? Hat sich die Wirtschaftskrise auf Ihr Geschäft ausgewirkt?
Von der Wirtschaftskrise haben wir eigentlich kaum etwas gespürt. Ich glaube, dass die Leute für eine top Qualität auch in wirtschaftlich schwierigeren Zeiten bereit sind, Geld auszugeben. Gerade wenn es um das Äussere geht, wird auf die Unterschiede geschaut. Diesbezüglich ist man bei uns sehr qualitätsbewusst. Das spüren wir bei vielen Kunden.

Woher kommen die Kunden eigentlich?
Der grösste Teil kommt aus Liechtenstein und der Schweiz. Wir haben aber auch Kunden aus Österreich und Deutschland. Sogar ein besonders treuer Kunde aus Amerika besucht uns regelmässig (lacht), wenn er geschäftlich nach Liechtenstein kommt.

Sie haben also viele Stammkunden?
Ja, aufgrund unserer Beratungstätigkeit entsteht häufig eine ganz persönliche Beziehung zu den Kunden. Sie vertrauen uns und schätzen es auch, dass wir ihre individuellen Vorstellungen verwirklichen, damit sie gut aussehen. Angefangen beim Schnitt bis zum Schminken und der richtigen Gesichtsbehandlung.

Worauf schauen Sie bei Modetrends?
Durch unsere permanente Weiterbildung und die regelmässige Teilnahme an Fachveranstaltungen im In- und Ausland können wir Modetrends einordnen und uns neue Techniken frühzeitig aneignen. Wir müssen in der Lage sein, alle diesbezüglichen Kundenwünsche zu erfüllen. Aber wir lassen uns von den internationalen Trendsettern nicht in ein Schema pressen, weil nicht jeder Modetrend so nachhaltig ist und auch nicht in jedes Gesicht passt. Es gibt aber schon einen Mainstream bezüglich Schnitt und Farbe, dem viele modebewusste Menschen folgen. Mit unserer Beratung gehen wir individuell auf jeden Kunden ein, damit er am Schluss auch das bekommt, was er sich wünscht.

Gibt es momentan einen Frisurentrend bei den Frauen?
Der Trend geht eher weg vom Auffallenden zum Natürlichen, wobei die Vielfalt nach wie vor sehr gross ist. So sind voluminöse, schön drapierte Langhaarmähnen, luftig aus dem Gesicht frisierte Bobs oder raffinierte Kurzhaarfrisuren ebenso Trend wie Hochsteckfrisuren mit verschiedenen Knotenvarianten und geflochtenen Partien. Vielfach gewünscht werden feminine Schnitte mit modernen Details wie fedrig geschnittenen Spitzen und extraweiche Konturen. Die aktuellen Trendnuancen Rubinrot und Kupfer, perlmuttschimmerndes Hellblond, verführerisches Mocca und glänzendes Kastanienbraun werden derzeit stark nachgefragt. Nicht wegzudenken sind natürlich die Strähnen in den unterschiedlichsten Farbtönen.

Man hat den Eindruck, dass Frauen bei der Frisur vor allem auf das Aussehen achten, während Männer mehr praktisch veranlagt sind. Stimmt das oder was ist da Ihre Erfahrung?
Sowohl Frauen wie auch Männer achten auf ihr Äusseres. Man kann das nicht so kategorisieren, wie das vielleicht früher einmal möglich gewesen ist. Auch der Mann beschäftigt sich heute vermehrt mit der Frisur und auch mit der Gesichtsbehandlung. Immer häufiger kommen beispielsweise Männer für eine Grauhaarbehandlung oder die Pflege der Augenbrauen. Wir achten in unserem Salon generell darauf, bei Frauen und bei Männern, dass die Frisuren alltagstauglich und möglichst pflegeleicht sind. Bei den Frauen kommt noch dazu, dass die Art, wie sie die Haare tragen können, wandelbar sein sollte – einmal elegant und businesslike, einmal leger, je nach Situation und Stimmung.

Gibt es Haarprobleme, die schwierig zu behandeln sind?
Eine frühere Vorgesetzte hat einmal gesagt, dass es keine schlechten Haare gibt, allenfalls schlechte Coiffeusen, die überfordert sind. Das trifft manchmal zu, wenn es um die Haareigenschaften geht, wie beispielsweise besonders dünnes oder möglicherweise auch geschädigtes Haar. Beim häufig beklagten Haarausfall wird es aber auch für sehr routinierte Coiffeusen schwierig.

Wie kommt es zu diesem Phänomen, von dem vor allen die Männer betroffen sind?
Haarausfall ist wirklich vorwiegend ein Männerproblem. Da spielen die Gene mit. Man kann eigentlich nur vorbeugen. Gegen fortgeschrittenen Haarausfall ist leider immer noch kein Kraut gewachsen. Aber gerade bei schütterem Haar ist die richtige Schnitttechnik wichtig.

Noch eine persönliche Frage zum Schluss: Von wem lässt sich Susi Beck die Haare schneiden?
Natürlich von einer meiner Mitarbeiterinnen. Da können wir gleichzeitig fachsimpeln und auch einmal eine neue Technik ausprobieren.

Text: promedia.li
Bild: eddy.li
Originaltext
Estilo-libre_promedia2011